Debian Wheezy auf dem Toshiba Satellite Pro 2100 betreiben

Einleitung

Anfang 2003 habe ich mir ein Toshiba Satellite Pro 2100 gekauft, um darauf meine Diplomarbeit zu schreiben. Damals habe ich neben dem mitgelieferten Windows XP Professional noch ein Novell DOS 7 und Debian Woody installiert und als Bootmanager kam XOSL zum Einsatz. Das Debian wurde über die Jahre über Sarge nach Etch aktualisiert. Eine weitere Aktualisierung nach Lenny oder Squeeze scheiterte an fehlenden Grafiktreibern für den verbauten Nvidia Geforce 4 420 Go-Chip. Mit dem nv-Treiber bin ich nie so richtig warm geworden. So verstaubte das Notebook eine Weile im Keller.

Dank der legacy-96xx-Pakete in Wheezy gibt es nun die einfache Möglichkeit das Gerät aus dem Winterschlaf zu holen und wieder zu verwenden. Von der Uralt-Installation wird vorerst nur noch das in die Jahre gekommene Windows XP erhalten und Debian Wheezy dazu neu installiert. Die bisherige Installation habe ich vorher gesichert.

Die einzelnen Schritte:


Ausstattung

Mein Notebook ist ausgestattet mit:
  • Intel Mobile Pentium 4 M (2,0 GHz)
  • 1024MB Arbeitsspeicher (2 Module aufgerüstet, wurde ursprünglich mit einem 256MB-Modul geliefert)
  • 2,5" 30GB IDE-Festplatte, DVD/CDRW-Laufwerk
  • 15" TFT-Bildschirm (matt) mit der Auflösung 1024 x 768
  • 100 MBit/s Ethernetanschluß (PXE-bootfähig), Mini-PCI-WLAN-Karte (Intel Pro/Wireless 2100 nachgerüstet)
  • 3 USB-1.1-Ports sowie einer Cardbus-Steckkarte für 2 weitere USB-2.0-Ports
  • verschiedene weitere Schnittstellen, auf die ich aber nicht weiter eingehe, bis auf den SD-Kartenleser funktionieren davon alle unter Linux

Grundinstallation mit Verschlüsselung

Zur Installation starte ich das Notebook mit gedrückter F12-Taste, um per PXE über das Netzwerk zu booten. Auf meinem PXE-Server liegt dazu der passende Kernel und die Installations-Initrd. Alles Weitere wird übers Netzwerk nachgeladen.

Nach der Sprach- und Tastaturauswahl scheitert der Installer dabei die Firmware zur WLAN-Karte zu finden. Die wird aber für die Installation gar nicht gebraucht und somit übergangen. Die kabelgebundene Netzwerkkarte wird im Anschluß automatisch per DHCP eingerichtet und der zu verwendende Debian-Mirror abgefragt. Danach wird der root- und der erste Systembenutzer eingestellt. Bei der folgenden Festplattenpartitionierung wähle ich "Manuell" und erstelle die Grundpartitionen:

SCSI (0,0,0) (sda) - 30.0 GB ATA TOSHIBA MK3021GA
    Nr. 1  primär     2.1 GB  B    fat16
    Nr. 5  logisch  137.4 MB       ext2      /boot
    Nr. 6  logisch   10.5 GB       fat32
    Nr. 7  logisch   17.2 GB       crypto
Die Einteilung und Reihenfolge der Partitionen Nr. 1, 5 und 6 stammt noch aus früheren Zeiten, als auch noch Novell DOS installiert war und kann beibehalten werden. Die ehemals primäre DOS-Partition wurde bereits früher mit fixparts in eine logische umgewandelt und für /boot benutzt.

Als nächstes den Punkt „Verschlüsselte Datenträger konfigurieren“ wählen und mit /dev/sda7 einrichten. Es erscheint ein neuer Eintrag sda7_crypt für den ext4 vorgeschlagen wird. Dies wird in „physikalisches Volume für LVM“ geändert und anschließend der Logical Volume Manager konfiguriert: Eine Volume-Gruppe aus /dev/mapper/sda7_crypt erstellen (ich nenne sie sys) und darin mindestens ein logisches Volume für swap und root. Im Anschluß wird diesen Volumes noch die Benutzung als Auslagerungsspeicher (Swap) bzw. ext4 für / zugewiesen und die Partitionierung abgeschlossen.

Der Installer installiert danach das Grundsystem. Bei der Frage „Welche Software soll installiert werden?“ wähle ich alle Einträge ab, um ein minimales System zu bekommen. Alles, was noch benötigt wird, läßt sich später noch einzeln installieren und dabei ein besserer Überblick behalten. Der GRUB-Bootloader wird in den Master Boot Record installiert und dann das System neu gestartet.


Ersteinrichtung

Beim Hochfahren wird nach dem Verschlüsselungskennwort gefragt und bei korrekter Eingabe der Bootprozeß fortgesetzt. Als erstes starte ich auf einem neuen System aptitude und stelle ein paar Einstellungen für mich richtig:
  • Weiter zum nächsten Paket, wenn der Status eines Pakets geändert wurde: ein
  • Empfohlene Pakete automatisch installieren: aus
  • Veraltete Paketdateien nach dem Laden von neuen Paketlisten löschen: ein
  • Beim Aktualisieren der Paketlisten immer »neue Pakete vergessen«: ein
  • Bei jeder (De-)Installation immer »neue Pakete vergessen«: ein
Dann gehe ich die Liste der installierten Pakete durch und entferne alles, das ich nicht benötige:
task-german vim-common vim-tiny aspell aspell-de aspell-de-alt dictionaries-common ingerman ispell wngerman
Nach dieser Aktion sind immerhin noch 559MB im Rootdateisystem belegt. Als nächstes installiere ich für mich wichtige Pakete:
apt-get install screen mc less openssh-server bzip2 iptraf rsync
Als nächstes richte ich den Midnight Commander ein und speichere anschließend die Einstellungen einmalig manuell:
  • Internen Editor benutzen: ein
  • Automenüs:aus
  • Einstellungen autom. speichern: aus
Dann werden die Apt-Quellen neu eingestellt und erweitert:
deb http://ftp.de.debian.org/debian/ wheezy main contrib non-free
deb http://ftp.de.debian.org/debian/ wheezy-updates main contrib non-free
deb http://ftp.de.debian.org/debian wheezy-backports main contrib non-free
deb http://security.debian.org/ wheezy/updates main contrib non-free
deb http://www.deb-multimedia.org wheezy main non-free
deb http://www.pvv.ntnu.no/~knuta/xmms/squeeze ./

X11 einrichten

Nach dem Aktualisieren der Paketlisten mit apt-get update wird weiter installiert:
apt-get install deb-multimedia-keyring nvidia-alternative-legacy-96xx nvidia-glx-legacy-96xx linux-headers-3.2.0-4-686-pae alsa-base
  alsa-oss alsa-utils firmware-linux firmware-ipw2x00 lightdm psmisc ttf-mscorefonts-installer x11-xserver-utils x11-utils xfce4
  xfce4-battery-plugin xfce4-datetime-plugin xfce4-notifyd xfce4-power-manager xfce4-screenshooter xfce4-terminal xfce4-wavelan-plugin
  xfonts-100dpi xfonts-100dpi-transcoded xfonts-75dpi xfonts-75dpi-transcoded xfonts-base xfonts-scalable xorg xscreensaver vbetool
  xserver-xorg-input-kbd xserver-xorg-input-void wireless-tools wpasupplicant menu menu-l10n mesa-utils policykit-1-gnome
Wenn das durchgelaufen ist, kann die X11-Konfiguration vorgenommen werden. Für eine passende Ansteuerung des eingebauten TFT-Bildschirms wird eine EDID-Datei verwendet: Toshiba_Satellite_Pro_2100.edid.bin, welche nach /etc/X11 kopiert wird. Nun wird noch die Datei /etc/X11/xorg.conf erstellt:
Section "ServerLayout"
    Identifier		"LCD"
    Screen		0 "LCD" 0 0
    InputDevice		"CoreKeyboard"
    InputDevice		"USBMouse"
    InputDevice		"SerialMouse"
    InputDevice		"Synaptics Touchpad"
EndSection

Section "Files"
    FontPath		"unix:7100"
    FontPath		"/usr/share/fonts/X11/misc"
    FontPath		"/usr/share/fonts/X11/cyrillic"
    FontPath		"/usr/share/fonts/X11/100dpi/:unscaled"
    FontPath		"/usr/share/fonts/X11/75dpi/:unscaled"
    FontPath		"/usr/share/fonts/X11/Type1"
    FontPath		"/usr/share/fonts/X11/100dpi"
    FontPath		"/usr/share/fonts/X11/75dpi"
EndSection

Section "Module"
    Load		"bitmap"
    Load		"ddc"
    Load		"extmod"
    Load		"freetype"
    Load		"glx"
    Load		"int10"
    Load		"vbe"
EndSection

Section "InputDevice"
    Identifier		"CoreKeyboard"
    Driver		"kbd"
    Option		"AutoRepeat"	"500 30"
    Option		"XkbDisable"
    Option		"XkbRules	"xorg"
    Option		"XkbModel"	"pc105"
    Option		"XkbLayout"	"de"
    Option		"XkbVariant"	"nodeadkeys"
EndSection

Section "InputDevice"
    Identifier		"SerialMouse"
    Driver		"mouse"
    Option		"CorePointer"
    Option		"Device"	"/dev/ttyUSB0"
    Option		"Protocol"	"ImPS/2"
EndSection

Section "InputDevice"
    Identifier		"USBMouse"
    Driver		"mouse"
    Option		"CorePointer"
    Option		"Device"	"/dev/input/mice"
    Option		"Protocol"	"ImPS/2"
EndSection

Section "InputDevice"
    Identifier		"Synaptics Touchpad"
    Driver		"synaptics"
    Option		"SendCoreEvents"	"true"
    Option		"Device"	"/dev/psaux"
    Option		"Protocol"	"auto-dev"
    Option		"HorizScrollDelta"	"0"
EndSection

Section "Monitor"
    Identifier		"LCD"
    HorizSync		31.5 - 57.0
    VertRefresh		55.0 - 65.0
    Option		"DPMS"
EndSection

Section "Device"
    Identifier		"nVidia Corporation NV17 [GeForce4 420 Go]"
    Driver		"nvidia"
    Option		"RenderAccel"		"true"
    Option		"AllowGLXWithComposite"	"true"
    Option		"GenerateRTList"	"0"
    Option		"OverridePolarity"	"1"
    Option		"NoLogo"		"yes"
    Option		"DigitalVibrance"	"0"
    Option		"NvAgp"			"3"
    Option		"CursorShadow"		"1"
    Option		"CursorShadowAlpha"	"15"
    Option		"CursorShadowYOffset"	"2"
    Option		"CursorShadowXOffset"	"4"
    Option		"ConnectedMonitor"	"DFP"
    Option		"TVStandard"		"PAL-G"
EndSection

Section "Screen"
    Identifier		"LCD"
    Device		"nVidia Corporation NV17 [GeForce4 420 Go]"
    Monitor		"LCD"
    DefaultDepth	24
    Option		"DPI"		"96 x 96"
    Option		"CustomEDID"	"DFP-0:/etc/X11/Toshiba_Satellite_Pro_2100.edid.bin"

    SubSection "Display"
	Depth		24
	Modes		"1024x768"
    EndSubSection
EndSection

Section "DRI"
    Mode		0666
EndSection
Damit man mit lightdm und aus Xfce heraus auch den Rechner herunterfahren oder neu starten darf, muß noch eine Datei /etc/polkit-1/localauthority/50-local.d/org.freedesktop.consolekit.pkla angelegt werden mit folgendem Inhalt:
[Local restart]
Identity=unix-group:lightdm
Action=org.freedesktop.consolekit.system.restart
ResultAny=yes
ResultInactive=no
ResultActive=yes

[Local shutdown]
Identity=unix-group:lightdm
Action=org.freedesktop.consolekit.system.stop
ResultAny=yes
ResultInactive=no
ResultActive=yes
Da der Nvidia-Treiber sich bei der Installation über einen geladenen nouveau-Treiber beschwerte steht nun ein Neustart an. Dabei sollte das System direkt ins X11 starten und den Login-Schirm des lightdm anzeigen. Nach dem Anmelden startet Xfce 4, der nun konfiguriert werden kann. Als Test verwende ich zusätzlich noch glxgears, welche auf diesem System etwa 1330 FPS anzeigt.

Da ich die Erfahrung gemacht habe, daß ich ab und zu den X-Server gern schnell beenden möchte, soll auch die dafür vorgesehene Tastenkombination Strg-Alt-Backspace aktiviert werden. Frühere Versionen von Debian erlaubten dies ohne Probleme. Bei Wheezy muß mit Hilfe von

dpkg-reconfigure keyboard-configuration
nachgeholfen werden.

Weitere Programme

Wenn das soweit funktioniert kann nun noch gewünschte Software installiert und das System feiner eingerichtet werden. Bei mir ist das:
apt-get install xmms acpi-support enigmail flashplugin-nonfree fonts-freefont-ttf gpa icedove-l10n-de iceweasel-l10n-de dosfstools
  ntp ntpdate psi-translations sux p7zip-full rar xul-ext-adblock-plus xul-ext-firebug xul-ext-noscript gnome-icon-theme lockfile-progs
  hddtemp hdparm smartmontools nullmailer bsd-mailx lm-sensors sensord imagemagick qiv acroread gv
  aspell-de cups cups-bsd cups-pdf gimp-help-de gimp gimp-data-extras gimp-gutenprint hyphen-de
  gutenprint-locales libjpeg-progs libreoffice-writer libreoffice-calc libreoffice-help-de xfprint4
Jabber-Client: Psi
Da ich bereits vor Jahren ein Psi eingerichtet hatte, kopiere ich alles aus dem Verzeichnis .psi/ inklusive aller Unterverzeichnisse aus dem Backup der Home-Verzeichnisse der alten Installation in das neue Homeverzeichnis. Ein Aufruf von Psi zeigt: Die alten Konfigurationsdateien werden anstandslos gelesen und die Anmeldung findet sofort statt.
GPG
Ebenso verfahre ich mit dem Verzeichnis .gnupg/ aus dem alten Home-Verzeichnis. Mit gpa überprüfe ich, ob auch alle Schlüssel richtig gelesen werden können.
XMMS
Um Musik aus der Konserve oder per Live-Stream zu hören, habe ich mich sehr an XMMS gewöhnt. Leider wurde das Programm vor einiger Zeit aus Debian ausgemustert, da es nicht mehr weiterentwickelt wurde. Die alten Bibliotheken, auf denen das Programm basiert, wie z.B. gtk1.2 gibt es auch schon eine Weile nicht mehr in einem aktuellen Debiansystem. Der „Nachfolger“ XMMS2 und viele weitere Programme gefallen mir gar nicht. Damit bin ich offenbar nicht ganz alleine. Jemand in Norwegen hat sich die Mühe gemacht und hat XMMS-Pakete für neuere Debian- und Ubuntu-Versionen erstellt, und er stellt sie auf seiner Universitätsseite zur Verfügung: http://www.pvv.ntnu.no/~knuta/xmms/.

An dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank dafür!

Seine für Debian Squeeze erstellte Version funktioniert auch in Wheezy einwandfrei. Ich habe dazu vorhin bereits die Apt-Quellen um folgende Zeile erweitert:

deb http://www.pvv.ntnu.no/~knuta/xmms/squeeze ./
Nach dem ersten Start stelle ich in den XMMS-Einstellungen noch ALSA als Ausgabesystem ein, regle die Lautstärkeregler für den Hauptregler und PCM passend und schon funktioniert das alte Programm.
Mailprogramm
Ich habe früher XFMail und später dann KMail aus dem KDE verwendet. Seit den seligen Zeiten von KDE 1.0 hatte mir KMail zugesagt. Das ging bis etwa 2004/2005 gut. Leider waren die danach folgenden Versionen immer mehr überladen und immer langsamer, waren nur mit viel Mühe und gutem Zureden zur Zusammenarbeit mit gpg zu überreden und versagte schließlich an der Aufgabe, mehrere sehr umfangreiche IMAP-Mailsammlungen zu verwenden und stürzte beim Start immer wieder ab. Gezwungenermaßen bin ich nun bei Thunderbird bzw. Icedove gelandet. Es ist zwar nicht so komfortabel, wie KMail es war, aber dafür funktioniert es immerhin.

Auch hier übernehme ich die Dateien und Verzeichnisse aus dem Verzeichnis .icedove/ aus dem Backup der früheren Installation ins Homeverzeichnis.

Webbrowser
Als Webbrowser kommt Firefox bzw. Iceweasel zum Einsatz. Nach dem Aufräumen der Oberfläche und anpassen der Einstellungen installiere ich noch die AddOns Adblock Edge und Ghostery über den Add-ons-Manager. Die AddOns Adblock Plus, NoScript und Firebug wurden ja vorhin bereits aus den entsprechenden Debianpaketen systemweit installiert.

Dabei fällt in der aktuellen Fassung auf, daß das Kontextmenü überläuft und viele Einträge nicht funktionieren. Offenbar liegt das an der für Debian Wheezy aktuellen Kombination von Iceweasel und Firebug. Nach dem vorläufigen Deaktivieren von Firebug in den AddOns-Einstellungen und einem Programmneustart funktioniert das Kontextmenü erst einmal wieder wie es soll.

Nullmailer
Um vom System auch per E-Mail auf dem Laufenden gehalten zu werden, installiere ich den einfach gehaltenen MTA Nullmailer. Darüber kann z.B. die Festplattenüberwachung Warnmails an eine feste Adresse übermitteln. Während der Paketinstallation werden bereits die wichtigsten Daten abgefragt, aber nicht alle. Zu untersuchen und ggf. anzupassen sind die Dateien

/etc/mailname                # Enthält den Namen der Mail sendenden Maschine (hier der Toshiba-Laptop)
/etc/nullmailer/adminaddr    # Enthält die Mailadresse, die die Systemmails erhalten soll
/etc/nullmailer/remotes      # Enthält die Zugangsdaten für das zu verwendende Relay-System (aka Mailserver)
Festplattenüberwachung
Ich möchte, daß hddtemp mir jede halbe Stunde die von der Festplatte abgefragte Temperatur ins /var/log/syslog schreibt. Dazu wird in die Datei /etc/default/hddtemp die Zeile RUN_SYSLOG="1800" eingetragen.

Zum genaueren Überwachen der einzelnen Festplattenparameter dient das Paket Smartmontools. Mit der eingebauten Festplatte kommt das Programm klar, für einige USB-Festplatten mußte ich mit der -d-Option mehrere Versuche durchführen. Einen Überblick verschafft

smartctl -a /dev/sda | less
Die alte Toshiba-Festplatte in meinem Laptop hat nach elf Jahren schon einiges hinter sich.
Model Family:     Toshiba 2.5" HDD (30-60 GB)
Device Model:     TOSHIBA MK3021GAS
Serial Number:    xxxxxxxxx
Firmware Version: GA124A
User Capacity:    30.005.821.440 bytes [30,0 GB]
Sector Size:      512 bytes logical/physical
Device is:        In smartctl database [for details use: -P show]
ATA Version is:   5
ATA Standard is:  Exact ATA specification draft version not indicated
SMART support is: Available - device has SMART capability.
SMART support is: Enabled

...

SMART overall-health self-assessment test result: PASSED

...

ID# ATTRIBUTE_NAME          FLAG     VALUE WORST THRESH TYPE      UPDATED  WHEN_FAILED RAW_VALUE
  1 Raw_Read_Error_Rate     0x000b   100   100   050    Pre-fail  Always       -       0
  2 Throughput_Performance  0x0005   100   100   050    Pre-fail  Offline      -       0
  3 Spin_Up_Time            0x0027   100   100   001    Pre-fail  Always       -       892
  4 Start_Stop_Count        0x0032   100   100   000    Old_age   Always       -       4850
  5 Reallocated_Sector_Ct   0x0033   100   100   050    Pre-fail  Always       -       43
  7 Seek_Error_Rate         0x000b   100   100   050    Pre-fail  Always       -       0
  8 Seek_Time_Performance   0x0005   100   100   050    Pre-fail  Offline      -       0
  9 Power_On_Hours          0x0032   069   069   000    Old_age   Always       -       12709
 10 Spin_Retry_Count        0x0033   196   100   030    Pre-fail  Always       -       0
 12 Power_Cycle_Count       0x0032   100   100   000    Old_age   Always       -       4619
192 Power-Off_Retract_Count 0x0032   100   100   000    Old_age   Always       -       99
193 Load_Cycle_Count        0x0032   050   050   000    Old_age   Always       -       500265
194 Temperature_Celsius     0x0022   100   100   000    Old_age   Always       -       44 (Min/Max 5/47)
196 Reallocated_Event_Count 0x0032   100   100   000    Old_age   Always       -       29
197 Current_Pending_Sector  0x0032   100   100   000    Old_age   Always       -       0
198 Offline_Uncorrectable   0x0030   100   100   000    Old_age   Offline      -       0
199 UDMA_CRC_Error_Count    0x0032   200   200   000    Old_age   Always       -       0
220 Disk_Shift              0x0002   100   100   000    Old_age   Always       -       85
222 Loaded_Hours            0x0032   082   082   000    Old_age   Always       -       7597
223 Load_Retry_Count        0x0032   100   100   000    Old_age   Always       -       0
224 Load_Friction           0x0022   100   100   000    Old_age   Always       -       0
226 Load-in_Time            0x0026   100   100   000    Old_age   Always       -       389

...

Error 961 occurred at disk power-on lifetime: 12503 hours (520 days + 23 hours)
  When the command that caused the error occurred, the device was active or idle.

  After command completion occurred, registers were:
  ER ST SC SN CL CH DH
  -- -- -- -- -- -- --
  40 51 00 22 59 02 e2  Error: UNC at LBA = 0x02025922 = 33708322

  Commands leading to the command that caused the error were:
  CR FR SC SN CL CH DH DC   Powered_Up_Time  Command/Feature_Name
  -- -- -- -- -- -- -- --  ----------------  --------------------
  20 00 01 22 59 02 e2 00      05:27:52.970  READ SECTOR(S)
  c8 00 08 a0 d3 0d e2 00      05:27:52.969  READ DMA
  c8 00 08 98 d3 0d e2 00      05:27:52.969  READ DMA
  c8 00 08 90 d3 0d e2 00      05:27:52.968  READ DMA
  c8 00 08 88 d3 0d e2 00      05:27:52.967  READ DMA

Error 960 occurred at disk power-on lifetime: 12503 hours (520 days + 23 hours)
  When the command that caused the error occurred, the device was active or idle.

  After command completion occurred, registers were:
  ER ST SC SN CL CH DH
  -- -- -- -- -- -- --
  40 51 06 22 59 02 e2  Error: UNC 6 sectors at LBA = 0x02025922 = 33708322

  Commands leading to the command that caused the error were:
  CR FR SC SN CL CH DH DC   Powered_Up_Time  Command/Feature_Name
  -- -- -- -- -- -- -- --  ----------------  --------------------
  c8 00 08 20 59 02 e2 00      05:24:36.870  READ DMA
  f8 00 00 00 00 00 e0 00      05:24:36.870  READ NATIVE MAX ADDRESS
  ec 00 00 00 00 00 a0 02      05:24:36.862  IDENTIFY DEVICE
  ef 03 45 00 00 00 a0 02      05:24:36.854  SET FEATURES [Set transfer mode]
  f8 00 00 00 00 00 e0 00      05:24:36.854  READ NATIVE MAX ADDRESS

...

Num  Test_Description    Status                  Remaining  LifeTime(hours)  LBA_of_first_error
# 1  Short offline       Completed without error       00%     12505         -
# 2  Short offline       Completed: read failure       00%     12448         58375157
# 3  Extended offline    Completed: read failure       00%      5235         33642100
# 4  Short offline       Completed without error       00%      5233         -
Vor einiger Zeit waren bei dieser Festplatte nicht korrigierbare Sektoren aufgefallen. Da das automatische Umverteilen eines als defekt erkannten Sektors auf einen der Ersatzsektoren erst bei einem Schreibzugriff vonstatten geht, wurden damals mit Hilfe von
hdparm --write-sector 33708322 /dev/sda
und analog für die weiteren betroffenen Sektoren das Umverteilen ausgelöst. Der anschließende Test wurde ohne Lesefehler abgeschlossen. Derzeit sind also 43 der Ersatzsektoren bereits in Benutzung. Da seitdem keine weiteren Defekte aufgetreten sind und das ganze System ohnehin neu installiert wurde, sollte sich die Festplatte noch eine Weile benutzen lassen. Dennoch sollte man ein Auge darauf werfen, übrigens auch schon bei fabrikneuen Festplatten.

Diese Überwachungsaufgabe übernimmt der smartd, der mit der Datei /etc/smartd.conf eingerichtet wird:

DEVICESCAN -a -d removable -n standby -m root -M exec /usr/share/smartmontools/smartd-runner
Der Dienst muß nun noch in der Datei /etc/default/smartmontools aktiviert werden:
start_smartd=yes
smartd_opts="--interval=1800"
Ein /etc/init.d/smartd restart startet den Dienst. Im Syslog sollten nun die Meldungen zum Auffinden der Festplatte und dem Start des Monitoring auftauchen.
...
smartd[16945]: Device: /dev/sda, type changed from 'scsi' to 'sat'
smartd[16945]: Device: /dev/sda [SAT], opened
smartd[16945]: Device: /dev/sda [SAT], TOSHIBA MK3021GAS, S/N:xxxxxxxxx, FW:GA124A, 30.0 GB
smartd[16945]: Device: /dev/sda [SAT], found in smartd database.
smartd[16945]: Device: /dev/sda [SAT], is SMART capable. Adding to "monitor" list.
smartd[16945]: Monitoring 1 ATA and 0 SCSI devices
...
Systemüberwachung
Zur Überwachung der CPU-Temperatur werden die Pakete lm-sensors und sensord verwendet. Ein sensors-detect endet aber auf dieser Maschine in einem „Sorry, no sensors were detected.“

Durch ACPI und das thermal-Kernelmodul gibt es aber doch etwas an Informationen auszulesen. Für eine schönere Anzeige wird eine Datei /etc/sensors.d/toshiba_satellite_pro_2100 erzeugt und folgender Inhalt eingetragen:

chip "acpitz-virtual-0"
label temp1 "CPU Temperature"
Um die Schaltschwellen für den Lüfter und das Herunterregeln der CPU einzustellen wird eine Datei /etc/modprobe.d/toshiba_satellite_pro_2100-thermal.conf erzeugt und wie folgt gefüllt:
options thermal crt=95 psv=85 act=60
Damit wird beim nächsten Laden des thermal-Moduls die Schwelle für einen aktiven Lüfter auf 60°C, für das Herunterregeln der CPU auf 85°C und fürs Abschalten von 95°C eingestellt. Nach einem modprobe -vr thermal ; modprobe -v thermal werden die Einstellungen aktiviert. Ein Aufruf von sensors ergibt nun beispielsweise
acpitz-virtual-0
Adapter: Virtual device
CPU Temperature:  +42.0°C  (crit = +95.0°C)
Ein acpi -V gibt nun unter anderem aus:
Thermal 0: ok, 42.0 degrees C
Thermal 0: trip point 0 switches to mode critical at temperature 95.0 degrees C
Thermal 0: trip point 1 switches to mode passive at temperature 85.0 degrees C
Thermal 0: trip point 2 switches to mode active at temperature 60.0 degrees C
Nach der Installation des sensord ist dieser bereits aktiv und meldet jede halbe Stunde im Syslog die ausgelesene Temperatur. Die Einstellungen lassen sich in der Datei /etc/default/sensord bei Bedarf verfeinern.
Text- und Bildverarbeitung, Drucken
Für Textverarbeitung und Tabellenkalkulation wird LibreOffice installiert, für PDF-Betrachtung der Acrobat Reader, für PostScript-Dateien das Programm gv, zur Bildbetrachtung der Quick Image Viewer, zur Bildbearbeitung GIMP und die LibJPEG-Progs und zum Drucken das System CUPS.

Bei CUPS muß noch ein Drucker bekanntgemacht werden. Dazu wird im Webbrowser http://localhost:631/ aufgerufen. Dort wird dann dem Konfigurationsdialog unter „Verwaltung/Drucker hinzufügen“ gefolgt.


Aufräumen

Ein apt-get clean räumt die zwischenzeitlich heruntergeladenen Paketdateien von der Platte. Jetzt kann das System ins normale Backup aufgenommen und die Erstsicherung durchgeführt werden.

Fertig.


Fazit

Das Toshiba Satellite Pro 2100 ist auch heute noch bestens geeignet als Surfstation und Terminalzugang mit einem aktuellen Debian Wheezy. Es ist schnell genug auch für Dateisystemverschlüsselung, sollte aber auf wenigstens 768MB, besser 1024MB Arbeitsspeicher aufgerüstet sein. Die Tastatur ist auch nach über 11 Jahren z.T. intensivstem Gebrauch noch einwandfrei. Nur der alte Akku hat es hinter sich, was mich aber nicht weiter stört.

Verweise

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